Nachnutzung des Luftschiffgeländes 1919-1938 1. „Caritasheim“

Nach Kriegsende und Außerbetriebssetzung des Luftschiffhafens wurde der größte Teil an die Stadt Hamborn verkauft. Diese richtete 1922 mit dem Caritasverband dort ein Caritasheim ein, welches Kindern aus dem Ruhrgebiet als Erholungsaufenthalt bzw. als Erziehungsanstalt dienen sollte.
Dabei nutzte man die militärischen Gebäudekomplexe und konnte diese mit wenigen Neu- und Umbauten in ein nahezu autark funktionierendes „Kindererholungszentrum“ verwandeln. Bis zu 400 Kinder konnten dadurch gleichzeitig betreut werden. Neben heimeigenen Spielplätzen und Badeanlagen wurde eine eigene Landwirtschaft und Gärtnerei aufgebaut. Außerdem gab es eine Schule und Kirche.
Bis zu seiner Rückgabe an die Reichsvermögensstelle Ende 1938 hatte sich das „Kinderdorf“ außerordentlich gut bewährt. Die nachfolgen Postkarten vermitteln einen Eindruck vom damaligen Betrieb.

 

Übersicht Gelände 

   Bild 1: Überblickskarte Caritasheim

image012Gemüse ernten 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Caritas Waschkücheunbekannt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BettenraumDie Waschbecken 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Betten VorratDie Nanys 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Versammlung

Auf dem Feld

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
   Bilder 2-11: Leben im Caritasheim

 

2. „Heideheim“
Der Unternehmer Peter Meisberger baute 1916 an der Vechtaer Str. ein als Gaststätte geplantes Wohnhaus, welches er als Aufenthaltsstätte für Marinesoldaten (Marineheim) vorsah, nachdem die Offiziere ihr Kasino im Kasinowald gebaut bekommen hatten. Doch dazu kam es nicht, da schon ein Jahr später der „Norddeutsche Männer- und Jünglingsbund e.V. Hamburg“ das Anwesen erwarb.
Am 04.08.1921 kaufte dann der „Oldenburgische Landesverein für Innere Mission“ das Gebäude und richtete dort ab 1922 ein Kindererholungsheim, genannt: „Heideheim“ ein. In ihm konnten 35-40 Kinder bis 14 Jahre jeweils eine 4-wöchige Kur absolvieren.
Während und nach dem 2. Weltkrieg nahm das Heideheim vornehmlich pflegebedürftige Kinder von Kriegsbeschädigten / -hinterbliebenen auf bis es 1965 geschlossen wurde. Nachdem der Besitzer wechselte wurde aus dem Heideheim zunächst eine Gaststätte mit Fremdenzimmer und 1971 ein Nachtclub mit Barbetrieb („Saskatoon“). Im Jahr 2022 wurde das Gebäude dann geschlossen und abgerissen.

 

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Bild 12: Heideheim, Aufnahme von 1925

 

Andere Ansicht

Bild 13: Heideheim-Ansicht von 1938

Das Sascatoon vor dem Abriss 2022

Bild 14: Das Saskatoon kurz vor dem Abriss 2022

 

 

 

3. „Offizierskasino“

Der 1848 von 5 Altbauern aufgeforstete „Grenzwald“ wurde 1915 vom Reichsmarinefiskus für den Bau eines Offizierskasinos annektiert, der dann später den Namen „Kasinowald“ erhielt.
Das Kasino selber wurde ein sehenswerter Bau, der unter den Marineoffizieren sehr geschätzt war.
Nach dem Krieg kaufte die Landesversicherungsanstalt Oldenburg das Kasino inkl. Wald und richtete ab 1921 eine Lungenheilanstalt für tuberkulöse, männliche Personen ein. Aufgrund der Wirtschaftskrise / Inflation musste die Heilstätte aber im November 1923 schließen.
Von 1924 – 1939 pachtete die Innere Mission das Gebäude und nutzte es zunächst als Walderholungsheim für bedürftige alte Männer. Ab 1938 war das Kasino Lungenheilanstalt für Kinder.
Doch schon 1939 beschlagnahmte die Wehrmacht das Gebäude für die Unterbringung der Landsturmmänner.
Nach Kriegsende ging das Kasino in englische Verwaltung über, die englische Zivilangestellte dort unterbrachte.
1958 übernahm die Bundeswehr das Haus und richtete dort die Standortverwaltung ein, die bis 1997 blieb.
Heute ist das Kasino privat genutzt mit Seniorenwohnungen und einem Café.

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So Wars

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    

  Bild 15: Das Offizierskasino – Postkarte von 1918                                    Bild 16: Innenansicht des Offizierskasinos

 

 

Offizierskasino Innere Mission

Speisesaal Walderholungsheim

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild 17: Das Offizierskasino von der Inneren Mission als                             Bild 18: Der Speisesaal des Walder-
            Walderholungsheim genutzt– Postkarte von 1925                                        holungsheims (1925)       

 

 

Bildnachweis:

Bild 1: H. Edzards, Die Entwicklung Ahlhorns im 20. Jahrhundert, Isensee-Verlag 2010, ISBN-Nr.: 978-3-89995-709-9, S. 99, Abb. 89.

Bild 2-18: Sammlung Jörg Ebert

Copyright: Jörg Ebert 2020